Geschichte

Auszug aus dem Buch „Aufklärende Artillerie der Bundeswehr“

hier: Truppenamt / Heeresamt – Das Dezernat Aufklärende Artillerie –

Truppenamt / Heeresamt

Das Dezernat Aufklärende Artillerie

Als im Jahre 1952 das “ A m t B I an k “ auf Anordnung der Bundesregierung seine Arbeit aufnimmt, wird Oberst a.D. Gieser beauftragt, im Zuge der geplanten „Europäischen Verteidigungsgemeinschaft (EVG)“, die Aufstellung der deutschen Artillerie zu planen und vorzubereiten.

Am 20.08.1952 tritt der damalige Major a.D. v. Vangerow dazu. Auf die Frage: „welche Gedanken haben Sie zur Aufstellung der Aufklärenden Artillerie?“ antwortet dieser: „Mich hat das damals so beeindruck (die Ergebnisse der Feindlagebeurteilungen im II. Weltkrieg seines I c im Stabe des Höheren Artilleriekommandeurs (HarKo 306), daß ich bereits in der Dienststelle Blank die (Artillerie-) Aufklärung und ihre Auswertung für besonders wichtig hielt. So ist es selbstverständlich, daß Herr Gieser und ich in unseren Planungen auch Einheiten der Aufklärenden Artillerie vorsahen. An Grundlage stand uns die TO&E des „Observation Bn“, später „Target Acquisition Bn“ der US-Armee zur Verfügung…“

Am 01. November 1956 wird Oberstleutnant Rauch als Dezernent für die Aufklärende Artillerie eingestellt. Dazu schreibt Brigadegeneral a.D. v. Vangerow: „Oberst Gieser und ich suchten einen Bearbeiter für das Dezernat Aufklärende Artillerie und ließen uns durch Oberst a.D. Froben beraten, mit dem wir enge Verbindung hatten, und Namensvorschläge vom Personalreferenten, unserem langjährigen Mitstreiter aus den Zeiten der Dienststelle Blank, Herrn v. Sierakowski machen.“Im September 1956 werden 6 I. ehemaligen Majore Krammling, Maaf, Merklinghaus und Pilgram eingestellt. Die ersten drei sollen als künftige Truppenkommandeure und im S2-Dienst Verwendung finden. Major Pilgram soll die Aufklärende Artillerie an der Artillerieschule vertreten.

Während bereits am 01. November 1955 das Truppenreferat Artillerie im Truppenamt gebildet wird, beginnt die Arbeit von Oberstleutnant Rauch am 01. November 1956 als Dezernent Aufklärende Artillerie in der inzwischen vergrößerten Abteilung „Artillerie und Topographietruppe“ im Truppenamt, das noch in provisorischen Diensträumen weit verstreut in Köln – in angemieteten Häusern – untergebracht ist. Die Hauptaufgabe für das Dezernat ist die Organisation der Aufstellung der Truppe. Bereits im Amt Blank werden dazu die Planungen mit Hilfe der US-Vorschriften vorgenommen. Dabei muß berücksichtigt werden, daß das Aufklärungsgerät vornehmlich aus US-Beständen übernommen werden muß. Auch die Vorschriften. Das zieht Schwierigkeiten nach sich, denn die ersten Aufklärer sind die deutschen Heeresdienstvorschriften und Aufklärungsgeräte gewöhnt, die sie mit Erfolg im II. Weltkrieg eingesetzt hatten. Teilweise sind die amerikanischen Geräte primitiver, bedeuteten also einen unverständlichen Rückschritt. Dafür wird jedoch mit der Einführung eines Radargerätes Neuland betreten.

 Neben der Aufstellung müssen Lehrpläne für die Artillerieschule erarbeitet werden,denn Oberstleutnant PiIgram hat bereits am 01. November die ersten Einweisungslehrgänge für Offiziere der Schießenden Artillerie an der Artillerieschule durchzuführen.

Major Krammling nimmt am 2. Truppenlehrgang teil, der vom 03.09. – 26.10.1956 in ldar-Oberstein stattfindet.

Bereits 1957 sollen die ersten Beobachtungsbataillone aufgestellt werden. Zu jedem Korps soll ein Beobachtungsbataillon gehören, das aus drei selbständigen Beobachtungsbatterien besteht. Der Umfang an Personal und Fahrzeugen ist riesig und deswegen werden diese Einheiten „Mammut – Batterien“ genannt. Sie werden mit allen einzuführenden Geräten ausgerüstet (Lichtmeß-, Schallmeß-, Vermessungszug, Radarstaffel und Versorgungszug!). Sie sind schwer zu führen. Der Kommandeur und sein Stellvertreter werden Berater und S2-Personal beim Artilleriekommandeur des Korps (Arko). Sie haben für eine gleichmäßige Qualität der Ausbildung in den Batterien zu sorgen.

Am 17. Februar 1957 wird in der Hohlkaserne in Idar-Oberstein eine Beobachtungsbatterie unter Major Volk aufgestellt. Diese Batterie wird später Lehrtruppe für die Artillerieschule. Sie soll die befohlene Gliederungsform erproben. Drei Monate später, am 16. Mai 1957, versammeln sich im Kellergeschoß des Blocks 2 der Artillerieschule die ersten Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften der Aufklärenden Artillerie unter dem „Leiter der Aufstellung“ Major Merklinghaus. Schreibgeräte, Papier, Bleistifte und anderes Verwaltungsgerät wird beschafft und an die vorausgruppen der künftigen drei Batterien verteilt. Je zwei Geschäftszimmer für eine Vorausgruppe stehen zu Verfügung. Nur wenige Soldaten der ehemaligen Aufklärenden Artillerie der Wehrmacht sind unter dem Vorauspersonal. Die Kenntnisse dieser Wenigen werden überarbeitet und ausgewertet, um sie den neuen Soldaten weiterzugeben. Funktionen werden so ausgefüllt, allgemeine Vorschriften werden zugeteilt und helfen, die Kader der Batterien arbeitsbereit zu machen.

Ab Juli 1957 werden die bisher eingetroffenen Soldaten als Ausbilder und Hilfsausbilder für die Allgemeine Grundausbildung vorbereitet und in die Grundkenntnisse des Licht-, Schall- und Vermessungswesens eingewiesen. Unterlagen müssen selbst geschaffen werden. Fantasie und Gelerntes aus der Wehrmacht ergänzen sich zu Grundlagen des Ausbildungsmaterials. Folien, Modelle und schriftliche Hilfestellungen werden von den Männern der ersten Stunde selber entwickelt. Sie finden später in vielen Fällen Aufnahme in die Vorschriften. Am 01. September 1957 erhalten die bisherigen Vorausgruppen die Bezeichnung ihrer künftigen Batterien, also

l./Artilleriebeobachtungsbatterie 45 I unter Major Köhler

l./Artilleriebeobachtungsbatterie 452 unter Hauptmann Stegmann und

l./Artilleriebeobachtungsbatterie 453 unter Hauptmann Sorg.

Da jetzt durch die Zuführung weiterer Soldaten der bisher zugewiesene Raum inder Artillerieschule nicht mehr ausreicht, wird die l./451 nach Munsterlager (Scheibenhof) verlegt und dem Korpsartilleriekommandeur 401 beim I. Korps in Münster unterstellt. Die beiden anderen Batterien werden in das Lager Stegskopf auf dem Truppenübungsplatz Daaden im hohen Westerwald verlegt. Sie werden dem Korpsartilleriekommandeur 403 beim III. Korps in Koblenz unterstellt. Die Batterien können ihre Arbeit aufnehmen. Stetig werden die Kraftfahrzeuge angeliefert und Kraftfahrer geschult. Mit den zugeführten Rekruten beginnt die Grundausbildung. Auch das Aufklärungsgerät wird „tröpfchenweise“ – meistens aus US-Beständen ausgeliefert.Es ist für die alten Aufklärer eher eine Zumutung. Das Schallmeßgerät entspricht nicht einmal der Vorkriegsqualität des Wehrmachtsgerätes. Es gibt weder Schallfunkübertragung noch eine Schnellauswertung mit dem Steegergerät, obwohl eine lineare Aufstellung zwingend erforderlich war. Die Schallaufnahme ist zu stark gefiltert und deshalb nicht fähig, eine Unterscheidung der Knallarten in der gelieferten Aufzeichnung zuzulassen. Trotzdem, die Ausbildung beginnt.

Neben der Aufstellung der Beobachtungsbataillone arbeitet das Dezernat AufklArt der Personalplanung zu. Führungs- und Einsatzgrundsätze werden beeinflußt. Die Gliederungen, die Ausrüstung und die Bewaffnung werden entworfen. Sehr eng arbeiten das Dezernat mit dem Spezialstab ATV der Artillerieschule zusammen. Hauptaufgabe des Dezernats ist seit dem 01.04.1965 die Erarbeitung von Militärischen Forderungen für die neu einzuführenden Aufklärungsgeräte. Die Gliederung der Stäbe, Batterien und Züge und deren personelle Stärke muß immer wieder neu aufgestellt werden, oftmals gegen z.T. unsachliche Vorstellungen der Inspektion der Artillerie. So sollen beispielsweise die Vorgeschobenen Beobachter und Beobachtungsstellen der Artillerie die Lichtmeßaufklärung übernehmen. Radargeräte sollen beim Artillerieregiment aufgehängt, die Drohne soll den Heeresfliegern unterstellt und die Vermessung soll dem Vermessungsbataillon des Korps zugeordnet werden. Schallmessen soll ganz wegfallen.

Die Personalstärken stehen den Ausbildungsmöglichkeiten entgegen. Die Feldmäßige lnstandsetzung und die Ersatzteilzuführung überfordert die vorhandenen Kapazitäten. Und so geht es fort durch alle Zeilen…

Die guten Beziehungen zu den Sachbearbeitern beim Führungsstab des Heeres helfen dem Dezernenten wesentlich, die Militärischen Forderungen durchzusetzen. Die Ansichten und Forderungen in vielen Tagungen, Besprechungen und Konferenzen im In- und Ausland werden so erfolgreich unterstützt. Einige Beispiele sollen die Vielzahl dieser Veranstaltungen deutlich machen:

1964 – 1970          NATO-RaI, Paris: 6 Ad ho Gruppen:                                                                        4 Schallmeßgruppen für Mikrophone, Aufnahmegerät, Verschiebbare  Meßstelle, Vorwarner, Schallwetter, Schallwettermeßgerät

1 Radargruppe für Green Archer, Ratac, Übertragung der Meßwerte auf Kartenplan

1 Radargruppe für Allgemeine Störungen/Störmöglichkeiten

1965 – 1968 London, EMI, Green Archer

1966             Montreal/Ottawa Canadair, Drohne

1964 – 1970 Acht Treffen bei Absprachen mit Firmenvertretern über Schallmeß beim Führungsstab des Heeres, bei Versuchen in Meppen (Erprobungsstelle 91) und bei Grundig in Fürth

1967            London, Vortrag von Oberstleutnant Krammling über den Einsatz der Aufklärenden Artillerie bei beweglicher Kampfführung

Die Zusammenarbeit mit der Inspektion Heeresrüstung ist zunächst gut, wird dann aber schwieriger, je mehr andere Waffengattungen(Fernmelder, Panzeraufklärer, Heeresflieger, Luftwaffe uw.) sich für die Geräteentwicklungen der Aufklärenden Artillerie interessieren und laufend Änderungen und Zusätze für sich fordern. Wesentlichen Einfluß hat das später auf die Auslieferung des RATAC, das auf den Schützenpanzer M 113 montiert werden soll, während die Panzeraufklärer dieses Gerät auf einem Radpanzer sehen wollen. Alle Auslieferungstermine für neues Gerät sind nur über persönliche Beziehungen zu erfahren, da direkte Kontakte zu der Auslieferungsstelle und den Bataillonen verboten sind! Truppenbesuche durch den Dezernenten sind ebenfalls verboten! Er soll jedoch auch die Einheitlichkeit und die Qualität der Ausbildung in der Truppe sicherstellen. Niemand weiß genau wie !

Nachdem die Ergebnisse der Truppenversuche vorliegen und die Einführung der geforderten Geräte durch den Führungsstab genehmigt ist, liegt die Beschaffung beim Bundesamt für Wehrbeschaffung. Die Zusammenarbeit mit diesem Amt ist schwierig, aber sie funktioniert. Lediglich beim Schallmeßgerät kommt es an unvertretbaren Verzögerungen, die der zuständige Referatsleiter FE im BWB zu verantworten hat, der sich wahrscheinlich für seine Aufgabe lebensbedrohend eingesetzt hat. Oberstleutnant PiIgram mit seiner Gruppe im Spezialstab ATV kann seine Erfahrungen bei allen Truppenversuchen voll einbringen und verhindert größere Pannen und Rückschläge. Er wird weitgehend zum Motor der Truppenversuche. In mühevoller Arbeit werden die Beobachtungsbataillone 170, 270 und 370 – wie sie jetzt neu heißen – bis 1965 aufgestellt (vgl. Aufstellungsentwicklung). Im Heeresmodell 3 werden die Beobachtungsbataillone den Divisionen zugeteilt. Aus den teilweise bestehenden Couleurverhältnissen der Batterien zu ihren Divisionen wird ein fester Gliederungsbestandteil mit neuer Organisationsform. Die großen Batterien werden aufgelöst und zu Bataillonen umgeformt. Damit wird die Aufklärende Artillerie führbarer. Alle Divisionen können jedoch nicht sofort Beobachtungsbataillone erhalten. Es mangelt an Personal und Material. Deswegen erhalten sie zunächst Schallmeß- und Radarbatterien. Zu deren Einsatzführung wird dem Artillerieregiment ein „Stabsoffizier Aufklärung“ zugeteilt. Dieses Übergangsprovisorium bereitet in den 70er Jahren die Aufstellung der Beobachtungsbataillone vor. Fünf Bataillone können rasch aufgestellt werden. Sie verfügen erstmals über eine Drohnenbatterie mit dem Aufklärungsflugkörpersystem Drohne CL 89. Dieses Drohnensystem wird 1966/67 unter Führung von Oberleutnant Kresse und Oberleutnant Lanz in Kanada und später in Yuma/Arizona truppenerprobt. Später wirkt Major Stegmann als Koordinator in Yuma.

Oberstleutnant MerkIinghaus wird nach Kanada befohlen und bereitet mit Vertretern des BWB bis Weihnachten 1967 die Einführungsformalitäten vor. Erstmalig wird mit diesem System die erfolgreiche Ausnutzung der dritten Dimension für die Aufklärung der Artillerie möglich. Mit der Einführung dieses Systems können die vorgesehenen Beobachtungsbataillone aufgestellt werden.

Im ab 1975 umgenannten H e e r e s a m t zeichnet sich eine Änderung der Struktur ab. Aus der Inspektion Artillerie wird die Inspektion Kampfunterstützungs-truppen (Artillerie, Heeresflugabwehrtruppe und Pioniere). Das Dezernat 3, Aufklärende Artillerie, wird 1980 mit dem Dezernat Organisation zusammengelegt. Der Dezernatsleiter wird damit verantwortlich für die Aufklärende Artillerie und die Gesamtorganisation der Artillerie. Die Aufklärung kommt dabei nicht zu kurz. Die Dezernenten Artillerieortungsmittel/Artilleriebeobachtungsradaranlagen und Atmosphärisches Meßgerät können die Nähe zu den STAN-Bearbeitern nutzen und die STAN des Beobachtungsbataillons optimieren. Nach der Aufnahme des Gedankens „Systemverbund Aufklärung“ muß die Zusammenarbeit mit den Dezernaten Panzeraufklärung, Fernmeldeelektronische Aufklärung, Aufklärende Artillerie, Entwicklung technischer Aufklärungsmittel und Allgemeine Heeresent-wicklung sowie mit dem Leitenden Geophysiker in einer Arbeitsgruppe verstärkt werden.

Ziel wird eine einheitliche Auffassung über die Technische Aufklärung gegenübe dem Führungsstab zu vertreten. Erreicht wird dieses

– in der Konzeption der „Zelle Aufklärung“ bei höheren Truppenstäben,

– bei der Unterstützung von Studienarbeiten über die Aufklärung,

– bei der Mitwirkung in der Studiengruppe Aufklärung des FüH,

– bei der Mitprüfung der „Planungsvorstellungen Aufklärung“ des Heeres und

– in anderen Vorphasenaktivitäten für alle neuen Aufklärungsmittel wie Bodensensoren und Primäraufklärungsmitteln.

Innerhalb der Gruppe Artillerie wird an den Konzepten „Artilleriesystem 90“ und „2000“ gearbeitet. Dabei kann deutlich gemacht werden, daß die besten Waffensysteme und Munitionen wirkungslos bleiben, wenn Zielortung nicht bereitgestellt werden kann (eine wahrlich revolutionäre Erkenntnis!) und, daß alle vorhandenen Aufklärungssysteme einer erheblichen Leistungssteigerung unterzogen werden müssen, weil sie technisch veraltet sind. lm Zuge der technischen Entwicklungen und der Datenverarbeitung können die Schallmeßanlage und das Artillerieradargerät neu konzipiert werden. Das Lichtmeßsystem wird künftig durch eine Optronische Zielortungsanlage (OZA), die im nicht sichtbaren Infrarotbereich arbeitet, abgelöst. (Anmerkung: OZA hat den Truppenversuch 1997/98 nicht bestanden und wurde nicht weiter verfolgt, da die Fa. DST (Bremen) Konkurs  angemeldet hatte.)  Zusätzlich wird das lenkbare Kleinfluggerät zur Zielortung (KZO) eingeführt, das die Luftaufklärung wesentlich verbessern kann. Die Artillerie erhält durch das KZO Ziele in Entfernungen, die ihr bisher verschlossen waren.

Das Drohnensystem CL 89 wird durch das wesentlich leistungsstärkere System CL 289 abgelöst. Mit diesem System werden die mechanisierten Divisionen und die Korps ausgestattet. Durch die Konzipierung neuer Aufklärungsmittel erfährt das Dezernat eine Aufgabenverlagerung. War es bisher hauptsächlich mit der Betreuung der eingeführten Aufklärungsmittel betraut, verlagert sich das Schwergewicht auf die Arbeit als Vertreter des Bedarfsträgers Artillerie bei der Entwicklungs- und Einführungsbegleitung für neugefordertes Gerät bei Ämtern und bei der Industrie. (Formulierung des Taktischen Konzeptes, zur Konzeption, Definition, Entwicklung, Truppenversuch, Mitarbeit beim Systemmanagement). Durch die Einführung fliegender Systeme sind zusätzliche Aufgaben erwachsen.

So in der

– Luftraumordnung,

– Flugsicherheit,

– Luftbildauswertung,

– Flugplanung,

– Überlebenswahrscheinlichkeit und

– Friedensflugbetrieb etc.

Damit schickte sich die Aufklärende Artillerie an, die Ebene der reinen Artillerieortung zu verlassen. Das kann künftig Folgen haben, die noch nicht zu überblicken sind. Jeder Dezernent sieht sich Herausforderungen ausgesetzt, die eine nicht absehbare Steigerung der Aufklärungsleistung der AOM / ABRA / ATMAS in sich bergen. Allein die rechnergestützte Datenerfassung und -verarbeitung läßt heute eine Ortung von ca 30(!) Zielen in zwei Minuten zu. Präzise Wettermeldungen werden in kurzen Abständen möglich und aktualisieren notwendige Korrekturen auch in weiteren Bereichen. Die Panzerartilleristen nutzen die Artillerieradargeräte für ihre Aufgaben mehr als bisher. Vor den Einführungen neuer Geräte standen und stehen Strukturüberlegungen für die Aufklärende Artillerie. In deren Mittelpunkt steht immer mehr der organisatorische Zusammenschluß von Aufklärungsmitteln und Waffensystemen. Diese Entwicklung läßt z. Z. keinen Raum für die Zusammenfassung der Artillerieaufklärungssysteme in Bataillonen. Der Abschied von bewährten Strukturen ist damit programmiert. ob die Aufklärungsmittel bei Rohr- oder Raketenbataillonen richtig eingegliedert sind, muß die Zeit entscheiden. Die selbständigen Beobachtungsbatterien (Drohnenbatterien) leben jedenfalls auf Korps- und Divisionsebene wieder auf.